Belize

Nachdem wir Anfang Juni von Antigua an die guatemaltekische Karibikküste gefahren waren, setzten wir unsere Reise fort in den wunderschönen, wilden und ursprünglichen Norden Guatemalas. Hier wohnten wir bei Freunden und hatten eine wunderbare Zeit, in der wir ganz in Ruhe die Gegend um Flores erkundet haben. Von Flores aus ging es dann weiter nach Belize. Auch hier haben wir das Glück, Freunde besuchen zu können, die wir lange nicht gesehen haben. Wir bleiben einige Tage bei Ihnen zuhause außerhalb von Belize City und fühlen uns genau wie schon in Flores sehr wohl. Auf Reisen bei einer befreundeten Familie unterzukommen ist einfach super und vor allem ein großer Spaß für die Kids.

Wir sind also einige Tage hier auf dem Festland und fahren für einige Tage auf zwei der berühmten Inseln von Belize, den Cayes. Caye Caulker und San Pedro sind unsere Ziele. San Pedro ist die berühmte “Isla bonita” aus Madonnas Lied. Während ich mich ja in Guatemala noch danach gesehnt hatte, ist das Wasser auf den Cayes von Belize nun genauso, wie mann sich die Karibik vorstellt. Die Blau- und Türkistöne sind wunderschön, der Sand strahlend weiß und an verschiedenen Stellen können wir Unterwasserbewohner wie Rochen, Fische und Seepferdchen beobachten. Die Rochen kommen an einer Stelle sogar ganz nah an den Strand ran und man kann sie problemlos berühren. Das Wetter ist traumhaft heiß und sonnig und wir verbringen viel Zeit im und am Wasser.

Trotzdem werde ich mit Belize irgendwie nicht so richtig warm. Es stören mich die hohen Preise und die touristischen Strukturen, die völlig auf US-amerikanische Bequemlichkeit ausgelegt sind. Sicher verstärkt sich das dadurch, dass wir gerade aus dem touristisch wenig erschlossenen und günstigen Guatemala kommen. Aber ich mag diese Art des Tourismus einfach nicht. Es fällt uns schwer, “typisches” Essen zu finden, die Region, in der wir auf dem Festland unterkommen, hat nicht viel zu bieten und die Inseln sind zwar wunderschön, aber für meinen Geschmack viel zu touristisch. Ich kann verstehen, dass es hier viele US-Amerikaner hinzieht, schließlich ist Belize das einzige Land in Zentralamerika, deren Amtssprache Englisch und nicht Spanisch ist. Die Sprachbarriere fällt somit weg. Das Wetter ist super und die paradiesischen Strände der Inseln auf jeden Fall einen Besuch wert. Trotzdem werde ich nicht warm mit diesem Land. Meinem Ehemann geht das genauso und daher geht es nach sechs Tagen weiter nach México, lindo y querido 🙂

Familien unterwegs

Man lernt ja meist Menschen kennen, die sich in der gleichen Lebensphase befinden, wie man selbst: Als Student/in lernt man leicht andere Studierende kennen, als Paar andere Paare und als Familien andere Familien. Seitdem wir zu dritt, als Familie, unterwegs sind, treffen wir immer wieder Familien, die selber auf Reisen sind oder im Ausland leben und so ihre Abenteuerlust gemeinsam erfüllen. Es gibt viele Menschen, für die das unvorstellbar ist. Zu groß sind die Ängste vor dem Reisen mit Kind, zu hoch die Mauern im Kopf. Für uns war immer klar, dass unsere Tochter uns nicht vom Reisen “abhalten” würde. Ok, als sie ganz klein war, wollten wir uns erstmal als Familie einfinden und dann kam sowieso auch die Covid-19-Pandemie. Unsere Tochter hat also in ihrem ersten Lebensjahr vor allem Zugreisen innerhalb Deutschlands unternommen – zu den Großeltern oder mal in einen Urlaub nach Süddeutschland. Nun sind wir aber seit etwa 10 Monaten zu dritt unterwegs. Dabei sind wir ja nicht dauerhaft auf Reisen, sondern machen immer wieder kleine und große Reisen, während Antigua, Guatemala, neun Monate lang unsere Basis war: Hier ein paar Tage an den Strand, dort sechs Wochen nach Mexiko, da eine Woche innerhalb Guatemalas unterwegs. Jetzt sind wir seit einem knappen Monat unterwegs, von Antigua durch Guatemala und Belize bis nach Mexiko.

Während der Zeit in Antigua haben wir immer wieder Familien getroffen, die uns inspiriert haben. Oft haben wir gedacht: “Ja, das könnten wir auch mal machen!” Es waren wunderbare, wertvolle und inspirierende Begegnungen, die meisten davon in unserer Wohnanlage in Antigua, denn durch die vielen Airbnb-Häuser hatten wir immer wieder neue Nachbarn auf Zeit:

Zuerst lernen wir Porter und Anna aus den USA kennen. Sie sind Missionare und hatten gerade ihr Leben nach Guatemala verlegt. Zusammen mit ihren beiden kleinen Töchtern lebten sie ein Jahr in Antigua um richtig Spanisch zu lernen, bevor sie in die Hauptstadt umzogen. Insgesamt planen sie, für 3-4 Jahre in Guatemala zu bleiben.

Einige unserer dauerhaften Nachbarn in Antigua sind Marc und Julie. Sie sind aus den USA und leben gemeinsam mit ihren beiden kleinen Kindern dauerhaft in Guatemala, Marc schon seit zehn Jahren. Beide arbeiten mit Leidenschaft für NGOs im Bildungssektor und sehen auch ihre (nahe) Zukunft in Guatemala.

Wir begegnen Shaun, seiner Frau und ihrem dreijährigen Sohn. Sie leben in den USA und sind im Moment am Ausprobieren: Sie nehmen sich drei Monate Zeit, in denen sie jeweils einen Monat in einer neuen Stadt in Zentralamerika verbringen und wollen schauen, ob sie an einen dieser Orte dauerhaft ziehen. Die Eltern sind Journalisten und arbeiten – wenn auch reduziert – weiter, außerhalb der Arbeit erkunden sie aber die jeweilige Gegend. Den ersten Monat verbringen sie (ausgerechnet!) in Querétaro, Mexiko, den zweiten in Antigua, den dritten in Nicaragua.

Wir lernen Felix, Silvana und ihre drei Jungs kennen. Eine österreichisch-russische Familie, die gerade einige Monate Pause macht von ihrem Leben in Wien und auf Reisen durch Mittelamerika ist: Costa Rica, Guatemala, El Salvador, Mexiko.

Und dann begegnen wir noch Johannes, Rebecca und ihren vier Kindern. Sie sind aus Deutschland und leben aufgrund von Johannes‘ Arbeit einige Jahre im Norden Guatemalas, im Bundesstaat Petén. Wir verstehen uns in der kurzen Zeit, die wir uns in unserem condominio in Antigua im vergangenen November, kennenlernen, blendend und sie laden uns direkt ein, sie im Petén besuchen zu kommen. Das haben wir nun vor wenigen Wochen getan und wir hatten eine super Zeit zusammen.

All diese Begegnungen mit anderen Familien zeigen mir und uns immer wieder, was es alles für Möglichkeiten gibt, als Familie die Abenteuerlust zu erfüllen und Träume vom Leben und Reisen im Ausland wahrzumachen. Diese Begegnungen sind sehr wertvoll für uns, denn uns ist inzwischen klar, dass wir erstmal nicht zurück nach Deutschland wollen. Was wir aber wollen, das wissen wir noch nicht.

In Guatemala unterwegs: Río Dulce und Livingston

Diese Woche haben wir Antigua verlassen und eine etwa einmonatige Reise durch Guatemala, Belize und bis nach Mexiko begonnen: Unsere derzeitige erste Station ist Río Dulce und die guatemaltekische Karibikküste. (Ja, Guatemala hat ein klitzekleines Stück Karibik abbekommen zwischen Belize und Honduras.) Die Region von Río Dulce ist zwar touristisch, aber nicht allzu sehr. Generell ist gerade Regenzeit, das heißt es regnet abends oder nachts ordentlich und es gibt viele Mücken. Dadurch ist gerade keine Saison und die Preise sind erschwinglicher. Touristen sehen wir sehr wenige und ausländische noch weniger. Das gefällt uns. Das Klima hier ist heiß und schwül, aber es gibt zum Glück viel Gelegenheit zum Abkühlen im Wasser: Fluss, See, Wasserfälle oder Meer.

Von Río Dulce sind wir an einem Tag mit einem öffentlichen Kleinbus zur Finca El Paraíso gefahren. Dort gibt es mitten im Dschungel einen wunderschönen Wasserfall, an dem man baden kann. Das Wasser der Kaskade ist heiß, weil es aus einer heißen Quelle stammt. Darunter fließt ein Fluss mit frischem, kühlem Wasser. Die Wassertemperatur mischt sich unterhalb des Wasserfalls und ist sehr angenehm. Der Wasserfall hat uns super gut gefallen und Frida wollte gar nicht raus aus dem Wasser.

Der Weg zum Wasserfall und zurück war allerdings nicht leicht, denn wir kamen in eine Straßensperre. Die Guatemalteken machen oft stunden- oder tagelang Straßensperren. Sie nutzen sie als Druckmittel, um auf irgendeinen Missstand hinzuweisen. In der Vergangenheit hatten wir bereits mehr Pech damit, diesmal ging es glimpflich: Auf dem Hinweg wurden wir noch durchgelassen und nur Lkws durften das Dorf, in dem die Sperre war, nicht passieren. Die Dorfbewohner haben seit drei Tagen keinen Strom und wollen so auf ihre Situation hinweisen und Druck machen, damit sie wieder Strom bekommen. Indem sie Lkws festhalten, können diese ihre Waren nicht in andere Gegenden bringen und so sind mehr Leute betroffen. Auf dem Rückweg durfte dann auch unser Kleinbus nicht mehr durch die Sperre. Wir mussten warten und fragen und konnten dann aber weiter: Zum Glück hatten sich die Fahrer der Busse organisiert und abgesprochen. Wir sind also ausgestiegen, haben die Sperre zu Fuß passiert und sind dann auf der anderen Seite in den nächsten Bus gestiegen, der uns zurück in die Stadt brachte.

Zwischen Río Dulce und dem Meer erstreckt sich Wasser: Teilweise ist es ein Fluss, teilweise eher ein See, immer umgeben von Mangroven und fast überall angenehm zum Schwimmen und Kayak fahren. Das Wasser ist badewannenwarm und es gibt keine Krokodile 😉 Mit dem Boot sind wir auf dem Wasser entlang nach Lívingston gefahren, einer abgelegenen kleinen Stadt, die man nur mit dem Boot erreichen kann. Lívingston liegt an der Mündung des Flusses ins Meer und ist kulturell eine Besonderheit in Guatemala, wo die Bevölkerung ja überwiegend Maya-Herkunft ist. Hier hingegen leben die Garífunas, eine Volksgruppe, die es an verschiedenen Punkten in der Karibik gibt. Ihre Herkunft ist auf eine Gruppe schiffbrüchiger Sklaven aus Afrika in der Kolonialzeit zurückzuführen. Sie sprechen eine einzigartige Sprache: Grundlage dafür waren verschiedenste afrikanische Sprachen, die sich dann (aufgrund der Kolonisation) mit französischen und englischen Einflüssen mischten. Später kamen die Garífunas nach Guatemala und Honduras und dort erhielt ihre Sprache auch noch spanische Einflüsse. Die Garífuna-Kultur wird hier in Lívingston gelebt und so erscheint uns dieser Ort, als wäre es gar nicht mehr Guatemala. Viel mehr stellen wir uns so wie hier Belize oder Jamaica vor. Die gedrungene, rundliche Statur der Menschen mit Maya-Wurzeln, wie wir sie sonst in Guatemala oft sehen ist hier kaum präsent. Dafür gibt es viele groß gewachsene, schlanke People of Colour. Außerhalb des Ortes gibt es ein paar schöne Strände, aber die klassische Vorstellung, die zumindest ich von der Karibik habe, ist das noch nicht. Vielleicht müssen wir dazu nach Belize oder Mexiko weiterreisen. Aber interessant ist dieser Ort auf jeden Fall!

Antigua family and budget tips

Antigua is a great place to visit or to spend more time and stay a few weeks or months. Since our time here is coming to an end, I want to present you with some recommendations for places that we love. These places are great for us – my husband, our two-year-old and me – most of them are not expensive and all are suited to go with children. So here are the Antigua family and budget tips!

General recommendations for families

First things first: There are two important things I want to share with other families that are planning to come to Antigua:

  1. Antigua (city center and beyond) is a terrible place for a pram or a stroller. It´s torture to drive your child along cobblestoned streets or uneven sidewalks with obstacles in the middle of the way. Of course you might want to bring the pram/ stroller for other destinations or for the airport etc., but in Antigua be prepared to carry the little ones, so bring a sling if you have one!
  2. Very few places have a baby´s changing table. Be prepared to be creative and maybe bring a changing mat so you are more flexible concerning where to change the diapers of the little ones.

Food

  1. Pasteles Hansel y Gretel: They sell things you need for baking but also have the most amazing brownies and other sweets. You cannot eat here but the price is so good, you don´t mind taking these baked goods home: 8Q a brownie! Inconspicuous little place. Location:city center, corner of 6a avenida and 6a calle
  2. Zócalo: Mexican restaurant with delicious food and amazing prices. And they are pretty flexible with turning their dishes vegetarian, just ask 🙂 Location: city center close to Parque central, 4a calle oriente.
  3. Coffee Shack: Café with co-working areas, beautiful terrace and a fun game room (table football and table tennis) as well as some hammock chairs to relax in while you enjoy a delicious coffee. Our daughter loves the place, too and she always gets her own little “coffee” (warm milk or a chai latte ;)). Concerning prices it´s average, not cheaper than others, but you do good while drinking coffee here: Coffee Shack supports the organisation Serve Hope and gives a part of their profits to benefit Guatemalan families. For example they give water filters and houses to families in need. Location: city center, 6a calle poniente 39.

Activities

  1. Caoba Farms: It´s a great place to go with kids, especially on the weekend when they have activities and a small market. There is a playground, a restaurant with farm-to-table-concept, a store with organic produce, the farm with plantations of salads, vegetables etc. and some animals to look at. Location: 5a avenida sur final, outside of the city center but within walking distance.
  2. Valhalla Macadamia Farm: This is a beautiful place to learn and relax. In the free tour of the farm they explain you everything there is to know about Macadamia trees and nuts and you get a free facial massage with macadamia nut oil at the end of the tour! In the restaurant they have delicious food such as pizza and pancakes made with macadamia flour that you can enjoy sitting under macadamia trees. Location: San Miguel Dueñas.
  3. El Tenedor del Cerro: This is complex of several art museums set in a beautiful garden. It´s all about Guatemalan artists. The entrance is free of charge, there are several sculptures and things to discover in the garden as well as fountains (not a bad place to let the kids play on a hot day) and a playground (behind the restaurant). The restaurant has a beautiful view, but it is quite expensive. If you don´t want to eat there, bring a snack or lunch because there is nothing else sold here. Location: Santo Domingo del Cerro, just outside of Antigua but you have to take a car.
  4. Eco Farms GT: A simple place with some animals, a playground and a restaurant to spend some time. During the week there are a lot of kids that go to kindergarden here, on the weekend there are more families. You can also buy organic produce in a small stand in the parking lot. Location: Jocotenango.
  5. Finca La Azotea: Beautiful finca with a very small entrance fee (25Q per adult, I think). There is a restaurants, a café, a beer garden, play areas, horse riding and bike riding or just walking around the finca and the coffee plantations, a chocolate workshops, a coffee museum and more!Location: Jocotenango.
  6. Cerro de la Cruz: A little hill with a viewpoint on the north of Antiguas city center. You can easily walk up here (or take a car or tuc-tuc) and enjoy the view of Antigua and the volcán de agua behind it. Be sure to go up when the sun is not too intense and the view is clear. Location: access via 1a avenida norte.
  7. Hobbitenango: A “Hobbit village” outside of Antigua with an amazing view of the volcanos (Fuego and Acatenango) and a lot of fun things to do. Entrance and food inside quite expensive though. If you can, go during the week, it gets quite crowded on the weekends. Location: El Hato/ Altamira.
  8. Pacaya volcano: This volcano is a super cool and an interesting spot – you get to walk on a cold lava stream! The landscape is surreal. The hike up is about an hour and a half and even though it´s steep, you can totally do this with kids! For small kids bring a child and easy to hike up with kids. Location: It´s about a 1.5 hour drive from Antigua to the volcano. You can take a car, uber or tour (several options daily).

Unsere Familiensprachen

Heute möchte ich über Mehrsprachigkeit in unserer Familie erzählen. Es gibt viele Familien, für die mehr als eine Sprache relevant sind und wenn Kinder mehrsprachig aufwachsen, ist das nicht immer einfach, aber auf jeden Fall bereichernd und spannend!

Unsere Tochter ist jetzt zwei Jahre alt. Mein mexikanischer Ehemann und ich sprechen jeweils in unserer Muttersprache mit ihr – ich also Deutsch und er Spanisch. Diese Methode heißt OPOL – One Parent One Language – und macht bei uns absolut Sinn. Unsere Tochter versteht uns in beiden Sprachen wunderbar und antwortet immer in einem fröhlichem Mix aus Spanisch und Deutsch. Bestimmte Wörter sagt sie nur auf Spanisch, andere nur auf Deutsch und einige auch in beiden Sprachen. Sie nimmt generell die Option, die kürzer oder einfacher ist. So sagt sie zum Beispiel “Ball” und nicht “pelota”, “agua” statt “Wasser” oder “malen” statt “dibujar”. Oft kann sie aber die Vokabel auch in beiden Sprachen und verwendet sie je nachdem, worauf sie Lust hat, zum Beispiel sagt sie gleichermaßen “rot” und “rojo”. Langsam entwickelt sie ein Gefühl dafür, dass Mama die eine und Papa die andere Sprache spricht und sagt zum Beispiel zu ihrem Papa “Papi, mira!” und zu mir “Mami, guck an!”. Das beginnt aber gerade erst. Insgesamt versteht sie noch nicht, dass sie zwei verschiedene Sprachen spricht und dass andere eine der beiden Sprachen mitunter nicht verstehen. So sagt sie zum Beispiel hier in Guatemala oft zu spanischsprechenden Nachbarn oder Freunden deutsche Vokabeln und dann erklären wir Eltern, was sie meint. Das Verständnis dafür, dass es sich um zwei voneinander getrennte Sprachen handelt, entwickeln (mehrsprachige) Kinder erst zwischen zwei und vier Jahren.

Bei uns in der Familie sind Deutsch und Spanisch also ständig präsent und in Benutzung. Mein Ehemann und ich sprechen untereinander Spanisch, aber er kann auch sehr gut Deutsch. Das macht die ganze Sache deutlich einfacher, denn so fühlt sich niemand ausgeschlossen, wenn eine Sprache gesprochen wird. Auch wenn wir in der Öffentlichkeit sind, sprechen wir weiterhin zwei Sprachen. Wenn wir zu dritt unterwegs sind, sind unsere Konversationen gemischt Deutsch-Spanisch, wenn ich alleine mit der Kleinen draußen bin sprechen wir aber nur Deutsch. Da gibt es hier in Guatemala viele Menschen, die verwundert oder interessiert gucken, wenn sie uns Deutsch sprechen hören. Viele denken erstmal, wir sprechen Englisch und fragen mich dann in gebrochenem Englisch etwas. Dann antworte ich meist auf Spanisch um zu signalisieren, dass wir auch Spanisch sprechen, was die meisten erstmal überrascht. Am Anfang war mir das nicht klar, aber ich habe hier in Guatemala gelernt, sprachlich den ersten Schritt zu gehen: Wenn wir zum Beispiel auf einem Spielplatz sind und ein anderes Eltern-Kind-Paar auch dort spielt oder sich nähert, sage ich oft einen Satz auf Spanisch zu ihnen. So zeige ich, dass wir auch Spanisch sprechen und öffne die Tür für ein Gespräch oder ein Spiel. Mache ich das nicht, werden wir nur angeschaut, aber nicht angesprochen.

Im Beisein von anderen Menschen habe ich in den letzten Monaten auch gelernt, konsequent zu sein: Ich spreche konsequent Deutsch mit unserer Tochter und das ist total wichtig! Man kann sich schnell verleiten lassen, im Beisein von spanischsprechenden Freunden zum Beispiel Spanisch zu sprechen. Ich dachte: “Nicht, dass die das sonst unhöflich oder komisch finden, wenn ich deutsch rede…”. Nein, komisch oder unhöflich fand das bisher niemand, alle finden es gut, interessant, und irgendwie besonders. Natürlich gibt es mal einen Satz, den ich auf Spanisch sage, damit ihn zum Beispiel alle anwesenden Kinder verstehen und nicht nur meine Tochter. Aber das ist die Ausnahme und muss für mich auch die Ausnahme bleiben. Ansonsten ist es schwierig, die Grenze zu ziehen, denn Spanisch ist überall um uns herum und schnell würde ich dann nur noch Spanisch mit der Kleinen sprechen.

Englisch spielt bei uns in der Familie bisher keine Rolle. Auch wenn wir Eltern beide Englisch sprechen, ist es uns im Moment nicht wichtig, das an unser Kind weiterzugeben. Nicht so wichtig, wie Spanisch und Deutsch zumindest. Englisch kann man auch in der Schule lernen, finden wir. Ich erzähle das, weil uns hier in Guatemala viele Menschen fragen, was denn mit Englisch sei, warum die Kleine das (noch) nicht lerne oder wann sie es denn lernen würde. Wenn hier Familien zweisprachig sind, dann bedeutet das eben meist, dass die Familiensprachen Spanisch und Englisch sind, da hier viele US-Amerikaner leben und sehr viele Guatemalteken auch in die USA auswandern oder ausgewandert sind. Oft haben wir in unserer Wohnanlage Familien, die eine oder zwei Wochen Urlaub machen. Am Pool kommt man ins Gespräch. Immer wieder sind Menschen aus Guatemala dabei, die mit ihren Partnern/innen und Kindern in den USA leben und nun die guatemaltekische Verwandtschaft besuchen. Oft ist es dann so, dass sich die Kinder nicht mit ihren guatemaltekischen Großeltern verständigen können, weil die Kinder kein Spanisch und die Großeltern kein Englisch können. Das finde ich total schade und ist für mich ein klares Beispiel dafür, was ich nicht möchte für meine Familie. Ich möchte, dass unserer Tochter einmal sprachlich und kulturell alle Türen offen stehen – durch welche Tür sie dann geht, ist ihre Entscheidung.

Gibt es bei euch auch mehrere Sprachen in der Familie? Welche sind das und wie geht das bei euch? Erzählt mal! 🙂

Leben in Antigua, Guatemala

Gestern war Muttertag in Guatemala, dem Land, in dem ich mich zur Zeit mit meiner Familie befinde. Zum Muttertag mache ich mir selber ein Geschenk und nehme die Blogaktivität nach über drei Jahren Pause wieder auf.

Ich möchte euch heute von unserem Leben in Antigua erzählen, denn ich habe festgestellt, dass es in deutscher Sprache wenig (Reise-) Informationen über Guatemala gibt. Wahrscheinlich ist das Land einfach so klein und weit weg, dass es viele nicht auf dem Schirm haben.

Wir leben nun seit September vergangenen Jahres hier in Antigua, Guatemala, und werden noch bis Juni hierbleiben. Antigua ist eine koloniale Kleinstadt etwa 1,5 Autostunden von Guatemala City, der Hauptstadt des Landes, entfernt. Für uns sind absolute Pluspunkte von Antigua die Ruhe, Sicherheit und Entspanntheit im Vergleich zur Hauptstadt. Wir lieben das Zentrum mit den bunten, flache kolonialen Gebäuden in denen sich viele Läden und schnuckelige Cafés verstecken. Für uns ist alles fußläufig erreichbar – ein weiteres Plus! Für den täglichen Bedarf finden wir alles im Zentrum, auf dem Markt oder im örtlichen Supermarkt. Um speziellere Dinge einzukaufen, muss man allerdings nach Guatemala City fahren. Auch gibt es kein Kino und nur wenig kulturelles Angebot in Antigua.

Das Herz des kolonialen Zentrums bildet der Parque central. Ein Platz, auf dem alle zusammenkommen: indigene Frauen, die in ihrer traditionellen Kleidung Souvenirs verkaufen, Kinder, die die vielen Taube füttern oder ihnen Freude jauchzend hinterherjagen, Männer, die Handyhüllen verkaufen oder Schuhe putzen, Touristen, die über den Platz schlendern, Familien die gemeinsam Eis essen, verliebte Paare, die Selfies vor dem großen Brunnen in der Mitte des Platzes machen und Leute, die auf einer der Bänke im Schatten der vielen Bäume eine kleine Pause machen.

Antigua ist ein touristisches Ziel – sowohl für Guatemalteken, die aus der Hauptstadt kommen und einen Tag oder ein Wochenende hier verbringen, als auch für internationale Touristen, die Guatemala kennenlernen wollen. Internationale Touristen bedeutet hier vor allem US-Amerikaner, aber man trifft auch europäische Backpacker und andere Reisende. In Antigua leben außerdem viele (US-amerikanische) Ausländer. Ich hatte vor unserer Ankunft erwartet, die guatemaltekische Kultur kennenzulernen. In Wirklichkeit habe ich aber nicht nur die kennengelernt, sondern ich habe auch viel über die US-amerikanische Kultur dazugelernt. Durch die vielen Ausländer, die hier leben, gibt es z.B. ein breites Angebot an Restaurants und auch vegetarisch oder vegan lebende Menschen finden etwas zu essen (was sonst vielleicht etwas schwieriger wäre). Es bedeutet aber auch, dass die Preise gerade in Restaurants oder Hotels durchaus europäisches Niveau haben. Im Vergleich zum Rest des Landes ist Antigua sehr teuer.

In Antigua bekommt man einen Einblick in die guatemaltekische Kultur, ohne auf Sicherheit oder gewisse Standards bei Komfort und Hygiene verzichten zu müssen. Antigua ist eine Blase, das ist mir inzwischen bewusst. Es ist nicht wie der Rest des Landes, aber Antigua ist eine wunderschöne Blase, in der es sich gut leben lässt. Das Klima ist das ganze Jahr über angenehm, nicht zu heiß und nicht zu kalt.

Wir haben uns von Anfang an als Familie in Antigua sehr wohl gefühlt, vor allem wegen der Sicherheit, dem schönen Zentrum und den vielen Orten, die es in der Umgebung zu erkunden gibt (dazu bald mehr in einem anderen Post).

Languages

In University I have learned that linguistics often say that language forms our world. The act of giving something a name shapes the way we perceive this object and I have often found that different languages also mean, that we see the world differently. There are certain ways to express something in one language that might not exist in the other. Some languages are more precise than others or are simply better suited in certain situations or when discussing specific topics.

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After having spoken Spanish almost during the whole time of our relationship, my husband and I are now in a stage of different languages being used. The time of us only conversing in Spanish is over, as he is here in Berlin to learn German and at work we also need to speak English besides German and Spanish, so it is alright to keep practicing that as well. I do have to say that I really enjoy to be sharing this experience with him, as I am not the only one anymore to be mixing languages and using just one word from another language because it fits better. In linguistic terms, this is called code-switching. It means that we might be speaking in German and then we just use one word in English or Spanish because it simply expresses so much better what we wish to say. Of Course this only works if both parties speak the languages being used, that’s why I had to wait until now to be using this practice with my husband. Of course we sometimes also use a word without Intention, simply because we don’t know it in the other language or because the languages are mixed up in our head. This is a process of learning, supporting and understanding eachother, as Gus is now in the position to learn my mother tongue just as I was a few years ago to learn his.

Of course one of us is always going to have a “home advantage”, but that’s a good thing as we can help eachother learn and understand the foreign language and culture better. If language shapes our understanding of the objects we name, it also shapes our culture, our understanding of the world and our ideas. There are so many words that can only be explained more or less, but never translated and you will only really get them when you are learning the language. Here are some of my alltime favourites:

In Spanish the word estrenar is simply wonderful to say that you use something for the first time. The best thing in Spanish is the diminutive you can use for absolutely anything in just one word. If you want to describe a small object, you can for example say cajita (small box) instead of caja (box), or you can make something small (chico/a) even smaller (chiquito/a). You can use it in a sweet way to call someone (Marianita, Pakito) or even to change time: Ahorita is the diminutive of ahora and a way to say any amount of time between now and probably tomorrow – love it! Spanish also has the opposite – the augmentative: a huge car (carro) is a carrote and so on.

In English one of my favourite untranslatable words is “cheesy”, for example when describing a movie. Of course the English language is also known for having made its way into other languages, for examples with words like “cool” or “spam”.

I think the strenght of the German language lies in the compound words that can be so creative such as Fernweh (as an opposite to Heimweh (=home sick), you are longing to go away, sick for a vacation if you will), Ohrwurm (=a worm in your ear which means a song is stuck in your head) or sturmfrei (when you are home alone and can do whatever you like we call it to be “free for storm”).

Also, there are big differences in how affectionate a language is: It is not the same to call someone “amor”, “honey” or “Schatz”, at least for me it isn’t.

Another advantage of Gus and me being able to speak in three different languages is to be able to choose which one is appropriate for the situation, depending on who we’re with and what’s the topic and the mood like.

So to finish this post, let me say this: speaking different languages is something very rewarding and wonderful. If you are learning the language as part of a bilingual relationship, it is even more rewarding and enriching for your relationship as it changes positions and gives both partners the home advantage from time to time – so do it! 😉

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Zuhause

In letzter Zeit habe ich viel darüber nachgedacht, wo mein Zuhause ist. Auf den ersten Blick scheint das vielleicht eine leicht zu beantwortende Frage zu sein, aber je mehr ich darüber nachdenke, umso vielseitiger werden auch meine Antworten auf diese Frage. Also habe ich mich jetzt dazu entschlossen, darüber zu schreiben.

Wenn man nach dem Wohnort geht ist die Sache recht eindeutig. Dann ist das Zuhause laut Personalausweis auf eine Adresse festgelegt. Meine Zuhause ist also zum Beispiel die Nummer 7 in der Straße Feldweg in einer mit Postleitzahl bedachten Stadt oder einem Ort. So weit, so gut. Da fängt aber das Dilemma schon an, denn spätestens wenn das Studium beginnt, fragen sich viele junge Menschen, welches nun ihr Wohnort ist – der Ort an dem sie während der Ausbildung wohnen oder doch weiterhin ihr “Kinderzimmer” bei den Eltern? Abgesehen von einer amtlichen Frage (Wo bin ich gemeldet?) ist dies natürlich auch eine emotionale Entscheidung abhängig davon, wie lange man plant, am Ort der Ausbildung zu bleiben oder ob man jede Semesterferien sowieso bei den Eltern verbringen wird.

Bisher habe ich also offiziell an zwei Orten gewohnt – in meinem Heimatort in Schleswig-Holstein und während meines Bachelorstudiums in Hessen. Aber ein Wohnsitz oder ein Haus/ eine Wohnung ist ja noch kein Zuhause… Und außerdem tauchen in dieser Statistik meine diversen Auslandsaufenthalte nicht auf, weil ich während dieser Zeit ja trotzdem in Deutschland gemeldet war.

Christian Morgenstern hat mal gesagt “Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird.” So gesehen ist Mexiko auf jeden Fall auch meine Heimat, denn dort habe ich mich immer verstanden gefühlt, obwohl ich mich nicht immer so ausdrücken konnte, wie ich wollte. Auch familiär gesehen habe ich in Mexiko ein (zweites) Zuhause gefunden, denn meiner Meinung ist ein Zuhause dort, wo man seine Lieben hat (Home is where the heart is). So kann also auch ein fremder Ort ein Zuhause werden, wenn man sich dort “einlebt” und von lieben Menschen umgeben ist.

“Was hilft es mir, wenn ich in der ganzen Welt herumreise und nirgends zuhause bin?” fragte Paul Schibler einst und ich denke, dass auch solch eine Erfahrung durchaus wichtig ist. Es kann immer passieren, dass das “Zuhause” erschüttert wird durch den Verlust eines geliebten Menschen oder die Veränderung der Umgebung oder sonst was. Ich denke, es ist wunderbar, wenn man ein Zuhause hat wohin man immer wieder zurückkehren kann, aber es ist genauso wichtig, sich in die Welt zu wagen und (zumindest eine Zeit lang) ohne ein greifbares Zuhause zurechtzukommen. Außerdem ist das “Nach Hause kommen” nach einer großen Reise ja noch viel schöner und zumindest ich schätze dann wieder viel mehr, was ich zuhause habe und an anderen Orten nicht. Das können materielle Dinge wie die Spülmaschine sein, von Mama bekocht zu werden oder einfach die Unterstützung der Familie zu spüren.

Während meines Studiums habe ich ein Semester im Süden Brasiliens verbracht – weit weg von sowohl meinem deutschen als auch meinem mexikanischen Zuhause. Und ja, das hatte ich mir so ausgesucht, weil ich Portugiesisch lernen wollte. Während der Monate dort hatte ich durchaus mal Heimweh, weil ich kein wirkliches “Heimatgefühl” bekam, aber ich machte das Beste daraus, reiste viel und studierte fleißig. Am Ende des Semesters kam Gus mich besuchen und fragte mich auf unserer gemeinsamen Brasilienreise, ob ich ihn heiraten wollte! Während ich also in den vorigen Monaten mein Zuhause vermisst hatte, fragte mich Gus nun, ob ich für immer sein und er für immer mein Zuhause sein solle. Das scheint mir im Nachhinein mehr als nur Zufall.

Nun dauert es nicht mehr lange, bis ich ein Masterstudium in Berlin beginne und somit steht für uns bald ein Umzug in die Hauptstadt bevor. Trotzdem haben wir auch weiterhin unser Zuhause bei meiner Familie in Norddeutschland und bei seiner in Mexiko. Ich habe also in den letzten Jahren gelernt, dass mein Zuhause überall sein kann und ich auch mehrere Zuhauses haben kann. Mein Zuhause an der Ostsee ist das älteste und ich muss dabei oft an das Lied denken: “Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus”.  Mein Zuhause in Mexiko ist neuer, noch nicht so “fest” und ich kenne es noch nicht so gut, aber es ist mir genauso ans Herz gewachsen. Beide Zuhauses bestehen aus bestimmten Menschen und Orten. Die Zuhauses verändern sich und können Überraschungen bereithalten und manchmal sind sie auch zusammen, wenn zum Beispiel Besuch aus Mexiko nach Deutschland kommt oder andersherum. Tja, und mein Ehemann ist mein Zuhause egal wo wir gerade sind – ob in Mexiko, in Deutschland oder an irgendeinem anderen Ort in dieser schönen Welt.

Un nuevo mundo

Hace tres meses que dejamos México atrás y que vivimos en Alemania mi esposo y yo – es tiempo de hacer un primer resumen del tiempo de “acostumbramiento”. En nuestro caso el verdadero inicio de acostumbrarse a la nueva situación de vida empezó un poco más tarde que hace 3 meses, porque el primer mes basicamente estuvimos viajando por Europa con amigos y familiares, así que no cuenta. Después de terminar el viaje y de regresar a la vida diaria nos enfrentamos a la realidad. La realidad era que Gus tenía que empezar con un curso de alemán ya y que el inicio de mi maestría (en octubre) no estaba tan lejos ya. La realidad también era enfrentarse a ver muchísimos trámites, entre ellos, el permiso de residencia Alemania, abrir una cuenta bancaria, conseguir documentos para la universidad y para el seguro médico.
Buscar un curso para Gus fue algo complicado simplemente porque en muchos lados no ofrecían cursos de su nível en ese momento, porque los cursos ya estaban llenos o porque era difícil llegar al curso sin carro (aquí vivimos en el campo – hay bastante posibilidad de moverse en bici o en transporte público, pero algunos lugares están lejos de todo tipo de transporte público). Pero por fin encontramos un curso que empezó hace poco y es justo lo que estabamos buscando. Mientras yo sigo trabajando antes de movernos a Berlin para la Universidad en octubre y mi marido también se puso a trabajar durante las semanas antes de que empezara el curso. El trabajo que hacía era muy básico, pero era lo que podía hacer sin hablar mucho alemán.
Todo eso es como un nuevo mundo para Gus, para nosotros y para nuestra relación. En México, Gus hacía todo – resolvía sus cosas, las de su negocio, a veces las mías y hasta las de sus familiares. Él sabía como resolver asuntos y problemas y cada quién se ocupaba de sus cosas. Aquí en Alemania todo es diferente: Gus tiene que pedir mi ayuda o la de mis papás para muchas cosas que él quisiera resolver solo. Pero no puede porque simplemente le falta el conocimiento del alemán. La verdad es que he llegado a sentirme como su secretaría…
La otra gran diferencia entre nuestra vida en México y la vida en Alemania es la cercanía de una y la ausencia de la otra familia. Creo que es algo que no tuvimos muy claro al momento de elegirnos como esposos, pero es así: Estar juntos significa que máximo uno de nosotros puede estar cerca de sus familiares. Claro que puede haber momentos en que las dos familias están juntas pero sólo es para un momento como unas vacaciones o un evento. En general no se me hace pesado estar lejos de mi familia, pero claro que también me han tocado momentos tristes o difíciles en los que queria estar con ellos y no se podía porque estaban del otro lado del charco. En esos momentos me pude consolar en estar con mi esposo y mi familia mexicana y en verdad me han ayudado mucho en eso! Ahora la situación está al revés y tanto mi esposo que yo extrañamos a nuestra familia mexicana.
Por último hay el cambio de lengua que a veces nos complica la vida: Es fácil y cómodo hablar español, pero estamos aquí para que Gus aprenda alemán así que intentamos siempre hablar alemán. Eso significa que a veces no nos entendemos bien, que pueden surgir malentendidos y que necesitamos paciencia los dos. Yo creo que paciencia es lo más importante porque si no, Gus se frustra por no poder expresarse como quisiera o yo me desespero porque no le entiendo bien o por tener otras cosas en la mente. Y así las cosas salen mal.
Aparte de esas diferencias culturales y personales también hay grandes diferencias entre nuestra vida mexicana y la alemana simplemente porque nos mudamos de una ciudad con casi tres milliones de habitantes a mi pueblo de origen con apenas 12 mil habitantes en el municipio. Claro que eso se ve en nuestra planificación del tiempo libre: Justo hoy estabamos hablando de que hacer el fin de semana y no se nos ocurrió mucho, mientras en México siempre hubo la posibilidad de ir a cenar o a hacer algo lindo en la ciudad. Pero también hay que ver los lados positivos: Mientras tuvimos esa plática Gus y yo estabamos corriendo por el bosque que está a 10 minutos caminando de nuestra casa – igual que la playa. Durante el verano era una maravilla para Gus vivir en la playa porque siempre lo ha soñado y fue como estar de vacaciones para él. Pero ahora que empieza el otoño ya no es momento de ir a la playa porque hace frío. Como pueden ver vemos y vivimos mucho la “tranquilidad alemana” aquí en mi pueblo en comparación del “caos mexicano” que vivimos antes. Claro que las dos cosas tienen sus ventajas y pronto nos vuelve a tocar la vida en la ciudad cuando nos mudamos a Berlin. Pero por el momento disfrutamos mucho de la tranquilidad del campo.
¿Como todo eso afecta nuestra relación? Todavía no lo sabemos bien pero por el momento creo que puedo decir dos cosas: Primero creo que es algo muy bueno para una relación tener de vez en cuando cambios grandes y enfrentarse a situaciones nuevas juntos. Nosotros estamos aprendiendo como modificar ciertas cosas y como superar las dificultades de la nueva situación exitosamente juntos. Los papeles se están acomodando de nuevo y eso me gusta porque así siempre hay desarollo en nosotros y en nuestra relación. Y lo segundo es que para nosotros también es algo bueno que mi esposo ahora está pasando por un proceso por el que yo pasé hace unos años. Por ejemplo cuando yo hacía errores en español y Gus se burlaba de mi siempre me molestaba (que digo – todavía se burla de mi cuando hago un error…). Sabía que no lo hacía en mal plan, pero aún así no se siente chido. Ahora él está pasando por ese proceso y ya vio porque no me gusta cuando se burla de mis errores porque le está pasando exactamente lo mismo con el alemán ahora. Así que creo que esa nueva situación nos hace aprender y entender más el uno al otro y eso es importante en todas las relaciones pero más cuando dos personas no vienen del mismo espacio cultural pero de mundos tan distintos.

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Viajar sin barreras – el hubiera no existe

Últimamente he tenido muy presente el tema de viajar. Siento que es algo que está más y más de moda y a muchas personas les interesa hacerlo. Gente que lee mi blog igual que personas de mi entorno personal nos preguntan a mi esposo y a mí como hacemos para viajar tanto?

Siento que hay muchas barreras que uno se puede poner cuando se trata de viajar: mis abuelos por ejemplo no entienden que tan fácil es viajar de un lugar a otro hoy en día ya que hay más y más vuelos cada año y no conocen plataformas y comunidades como couchsurfing, airbnb o wwoof en internet. Hay gente que se pone barreras en decir “no puedo”: “Viajar es algo para ricos.”, “No puedo porqué no sé inglés.”, “No tengo tiempo.” etc. etc.

Para mí, lo más importante de viajar es realmente querer hacerlo. Si de verdad quieres viajar a un lugar, vas a encontrar la forma de hacerlo. Tal vez no sea de hoy a mañana, pero existe la forma de realizar esa idea. Viajes pueden ser de muchas formas así que siempre se pueden ajustar a tu situación y a tus necesidades y posibilidades. Puedes hacer viajes pequeños en fines de semana a lugares cercanos de donde vives. Así fui conociendo muchos lados alrededor de Querétaro, por ejemplo: la CDMX, Guanajuato, la Sierra Gorda, la Huasteca Potosína, varios lados en Michoacán, destinos en el Estado de México y en Hidalgo. Con una semana de vacaciones ya puedes visitar destinos nacionales e internacionales! Sólo hay que aprovechar un poco los días, es decir por ejemplo irse de un sábado en la mañana al próximo domingo en la tarde y ya 😉 Desde viajes así hasta un viaje de varios meses todo es posible si realmente lo quieres hacer!!

En mi caso es así que siempre quiero viajar. Desde que tuve dieciseis años me picó el gusano de viajar. La verdad es que las cosas se fueron formando hacía ese camino desde antes porque desde los diez años fui a viajar solita en tren para ir a visitar a mi papá que vivía a unas tres horas de mi casa. Desde ahí aprendí de cuidarme y de moverme solita dentro de Alemania. Cuando tuve dieciseis años, salí por primera vez de mi casa para irme varios meses a otro país: estudié un semestre de la preparatoria en Inglaterra. A partir de ese momento fui un caso perdido a los viajes porque me encantó mi experiencia en el norte de Inglaterra – descubrir nuevos lugares, aprender un idioma nuevo, conocer gente con otras ideas y también conocerme mucho mejor a mi misma.

Hay un dicho alemán que puedo traducir como “Viajar educa”. Y eso es muy cierto! Viajando vas a aprender cosas que no aprenderás de ninguna otra forma – gente que piensa diferente, costumbres distintos y quizá hasta un nuevo idioma. Si no hablas inglés, no pasa absolutamente nada – empieza viajando por Latinoamérica! En casi todos lados se habla español, pero para muchos países el idioma es lo único que tienen en común: México no tiene nada que ver con Argentina o con Cuba por ejemplo. Claro, si te atreves a viajar a un país con otro lenguaje, están abiertas más puertas y creeme que vale la pena! No tienes que hablar una lengua perfectamente bien antes de irte al país donde se habla y en muchos lados basta que te puedes comunicar en inglés. También el español puede ayudar en muchos casos, por ejemplo para comunicarte con un italiano o un portugués.

Así que ya no hay excusas! Mejor no te arrepientas en algunos años cuando quizás ya se fue la oportunidad: hubiera viajado, hubiera hecho x, hubiera…

Si quieres hacerlo, te pones a organizarlo, es decir que el viaje toma más forma. Ahí ya hay dos factores importantes: tiempo y dinero. Casi todos los viajes y todos los destinos se pueden ajustar a diferentes presupuestos. Claro, a lo mejor hay que tomar un vuelo nacional o internacional y con eso ya se define cierta cantidad de dinero que si es necesaria, pero apesar de eso puedes ajustar muchos gastos a tu bolsillo. En un viaje tienes tres gastos principales: hospedaje, transporte y comida. Lo que pagas por souvenirs o entradas a sitios etc. es muy poco en comparación con los otros tres gastos.

Para ahorrar en hospedaje:

Para buscar hoteles hay varias páginas en Internet, por ejemplo http://www.booking.com. Aquí puedes comparar muchísimos hoteles y hostales en todo el mundo y a veces agarrar buenos descuentos. Una alternativa es quedarse en un airbnb https://www.airbnb.mx/. Yo prefiero esa forma muchas veces porque cuando viajas con varias personas generalmente sale más barato que quedarse en un hotel. Y el plus es que es una casa normal con personas del lugar viviendo ahí, no es un hotel. Si tienes poco dinero buscas la forma de quedarte con amigos o el amigo de un amigo, puedes acampar o checar comunidades en internet como couchsurfing (una comunidad en internet para quedarse gratis en la casa de alguien https://www.couchsurfing.com/). También puedes intercambiar tu mano de obra por hospedaje y comidas, por ejemplo con wwoof http://wwoof.net/.

Para ahorrar en transporte te conviene lo siguiente:

– Para llegar a tu destino: si necesitas tomar en vuelo te recomiendo la página Skyscanner (https://www.espanol.skyscanner.com/), donde se comparan muchas otras páginas. Hay mucha diferencia entre temporada alta y baja y entre algunos días a veces. Cuando fuimos a Cuba desde la CDMX, encontramos un vuelo muy barato y de hecho fue la razón por la cual nos fuimos porque no teniamos planeado ese viaje. Encontré vuelos para 3000 pesos ida y vuelta cuando unos días antes por ejemplo (días que cayeron dentro de vacaciones escolares) el vuelo estaba en 8000 ida y vuelta… Entonces vale mucho la pena ser flexible al momento de buscar vuelos y buscar por mes, por ejemplo, eso es uno de los tools que me gustan mucho de skyscanner.

– Para moverte en tu destino: usar el transporte público ayuda muchísimo. No importa si es bus, tren, metro – casi siempre es la opción más económica.

Por último las comidas:

La verdad es que comer en restaurantes todos los días es muy caro así que no es nada recomendable para tu bolsillo. Lo que hacemos mi esposo y yo es primeramente siempre ir al supermercado local para comprar todo para un desayuno en casa (casi siempre nos quedamos en hoteles sencillos o airbnbs que pocas veces tienen el desayuno incluido). También compramos snacks o los preparamos para cuando nos de hambre durante el día, por ejemplo unas galletas, algo de fruta o un sandwich. Así nos vamos bien preparados con algo de comer en nuestra mochila para el día porque si tienes hambre estás dispuesto a pagar mucho dinero por algo que normalmente no comprarías. Pero – por lo menos a nosotros – nos gana el hambre. Luego compramos muchas veces algo de comer pero que no sea en un restaurante, es decir comida en la calle como Pizza (en Italia) o tacos, gorditas, elotes etc. Claro que también siempre vamos a un restaurante por lo menos una vez estando en un nuevo lugar, porque hay mucho por descubrir, pero la verdad es que generalmente es muy caro y preferimos prepararnos algo (aunque sea una pasta) en casa o comer en la calle.

En destinos muy caros (como algunas ciudades europeas) también es recomendado buscar en internet opciones para comer más economicos para ver las opciones que hay porque a veces no encuentras algo en la calle, te frustras y te gana el hambre. Entonces tienes que pagarlo al costo.

El otro gran factor para viajar es el tiempo. Les soy bien sincera, en los últimos años mi esposo y yo hemos tenido mucha suerte con eso porqué yo siempre pude aprovechar de vacaciones largas de la Universidad y mi esposo tenía su propio negocio y era algo flexible. Pero también con menos tiempo se puede hacer mucho! La verdad es que el secreto está en organizar bien. Si vas por ejemplo en Semana Santa a Cancún, no solo el vuelo, pero también el hospedaje y todo lo demás van a estar más caros que si vas en febrero por ejemplo.

También hay gente que viaja a un grado más extremo – renuncian sus trabajos, venden sus cosas y se compran un buen equipo de acampar y una mochila para viajar por el mundo sin prisa, con casi nada de dinero. Claro – en muchos lados intercambian su mano de obra por hospedaje y comida etc. y seguramente no siempre es cómodo, pero es posible.

Así que: a viajar!!! Porque “El mundo es un libro y aquellos que no viajan solo leen una página”. (San Agustín)

 

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