Als weiβe Frau in Mexiko

Mexiko ist ein Land indem viele, viele Menschen auf ganz unterschiedliche Weise leben. Ich habe schon mal angesprochen, dass Mexiko ein sehr vielfältiges Land ist. In Bezug auf Haut- und Haarfarben ist das allerdings nicht der Fall. Natürlich gibt es hier und da einen Weiβen oder einen Schwarzen aber die allermeisten Mexikaner passen auf jeden Fall in das klassische Bild des Latinos oder der Latina: dunkle Haut, schwarze Haare. Ausserdem ein oft rundliches Gesicht (eher die Nachfahren der indigenen Einwohner), eine eher rundliche Statur und die Körpergröβe ist auch insgesamt auf jeden Fall niedriger als in Europa.

Dieses ‘kollektive’ Aussehen der Mexikaner kommt durch ihre Geschichte zustande: Die allermeisten Mexikaner sind Nachfahren von Mestizen. Mestizen sind die Kinder, die aus der Verbindung eines Spaniers (meist Männer) und eines Ureinwohners (meist Frauen) entstanden als Spanien Mittelamerika erobert hatte.

Was bedeutet das nun für mich, eine dunkelblonde, hellhäutige, 172 cm groβe, junge Deutsche? Während man sich in Deutschland mit diesen Attributen eher im Mittelfeld aufhält und nicht sonderlich auffällt, ja – sogar als Durchschnittsdeutsche durchgeht, zieht man in Mexiko garantiert die Blicke auf sich. Es ist sofort klar: “Die kommt nicht von hier.” Man fällt auf, das ist einfach so.

Alles im Leben hat Vor- und Nachteile, so auch hier: Manchmal will ich einfach nur in Ruhe gelassen werden und bin von den Blicken (und Sprüchen) genervt. Manchmal finde ich es witzig, zum Beispiel wenn ich jemanden in flieβendem Spanisch anspreche und ich in seinem Gesicht die Fragezeichen sehe: “Die spricht wie ich, aber sie sieht so anders aus.” Manchmal finde ich es unpraktisch, wäre gerne besser gegen die mexikanische Sonne geschützt und finde keine Schuhe in meiner Gröβe. Manchmal finde ich es blöd, von Menschen auf seine Hautfarbe und Herkunft beschränkt zu werden. Manchmal kann es gefährlich sein, denn meine Hautfarbe vermittelt vielen Mexikanern die Idee “Die muss viel Geld haben.”

Aber meistens ist es schön und bringt mir viele Vorteile: Es öffnet unheimlich viele Türen und Möglichkeiten, die Menschen sind nett und offen zu mir. Sie vertrauen den Ausländern merkwürdigerweise oft mehr als ihren Landsleuten. Ich treffe fast immer auf hilfsbereite Menschen und wenn man ehrlich interessiert fragt, weil man zum Beispiel etwas nicht verstanden hat, bekommt man auch eine ehrliche und gute Antwort. Man(n) hält an und lässt mich über die Straβe gehen und mir werden Türen offen gehalten. Ich kann sicher sein, in einer Menschenmenge von meinem Mann schnell gefunden zu werden und sorge für allgemeine Heiterkeit wenn ich denke, ich habe ‘ordentlich Farbe’ bekommen.

 

2 thoughts on “Als weiβe Frau in Mexiko”

  1. Cuando era chica sentía igual pero ahora es cada vez menos la edad ayuda. Me asombra que hace años cuando tenía tu edad sentía lo mismo antes las personas nos querían tocar pues nunca habían visto a alguien güero. 🤥

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